thinking about bananas

thinking about bananas

Bildanalyse: thinking about bananas
Auf den ersten Blick mag dieses Werk wie eine harmlose Assemblage zweier Dreiecksrahmen erscheinen – ein Schimpanse unten, eine Banane oben, dazwischen ein beinahe spöttischer Freiraum. Doch hinter der minimalistischen Konstruktion verbirgt sich eine geradezu existenzialistische Meditation über die Natur unseres Denkens.

Im unteren Dreieck sitzt der nachdenkliche Affe, das Kinn in kontemplativer Pose gerieben – ein ironischer Spiegel des Homo sapiens, der in seinen mentalen Manövern nach Sinn sucht. Der Schimpanse ist eine Karikatur des Philosophen in uns allen, der sich unablässig fragt: Worüber soll ich eigentlich nachdenken? Die Antwort liefert der obere Rahmen: eine unscheinbare Banane, das Symbol aller trivialen Objekte unserer obsessiven Gedankenkreise.


Besonders raffiniert ist die Gegenüberstellung der materiellen Vergänglichkeit mit der vermeintlichen Bedeutung, die wir unseren Gedankengebilden beimessen. Die ehemals gelben, leuchtenden Bananenschalen haben sich über die Zeit schwarz verfärbt – ein visuelles Memento Mori für alle Bedeutsamkeit, die wir Dingen zuschreiben. Heute erscheint die Banane (oder was auch immer unsere jeweilige „Banane“ ist) als unerlässlich, ja identitätsstiftend; morgen wird sie ein verschrumpeltes Relikt sein, das seinen Glanz verloren hat.


Humor liegt in der Diskrepanz: Der Schimpanse denkt mit großem Ernst über eine Banane nach – ein Bild, das unsere intellektuellen Anstrengungen in ein mildes, liebevolles Lächerlichkeitslicht rückt. Wir alle sind dieser Affe. Wir alle verbringen Jahrzehnte damit, unsere geistigen Zähne an Fragen abzunagen, deren Halbwertszeit nicht länger währt als die einer Bananenschale.


Die beiden Rahmen sind ästhetisch konsequent kontrastiert. Der untere ist klassisch, leicht grünlich schimmernd, sauber, ein Rahmen der Ordnung. Der obere dagegen wirkt wie ein improvisiertes, von Zeit und Verfall gezeichnetes Konstrukt. Hier bricht die Form, hier quillt schwarzes Material wie ein Zitat der Dunkelheit und Vergänglichkeit. Damit unterstreicht der Autor den Übergang vom reinen Gedanken zur Realität: Kein Gedanke bleibt ewig jung und appetitlich.


Philosophisch betrachtet, zeigt das Werk den absurden Kern unseres Bewusstseins: Die Dinge, über die wir mit 20 voller Enthusiasmus nachsinnen, wirken mit 70 oft wie die Requisiten einer längst vergessenen Komödie. Trotzdem behandeln wir sie immer wieder mit fast religiösem Ernst. Thinking about bananas wird so zur Allegorie unseres unstillbaren Drangs, Bedeutung zu produzieren, selbst wenn der Gegenstand banal ist – oder gerade deswegen.


Man könnte sagen: Dieses Werk zeigt uns, dass der Akt des Denkens selbst zur Rechtfertigung wird – egal, worüber gedacht wird. Die Banane altert, der Rahmen zerbricht, der Schimpanse denkt weiter. Das Denken über Bananen ist unser aller Schicksal, der süßliche und zugleich tragische Versuch, dem eigenen Dasein Sinn zu verleihen.


Oder, mit einem Augenzwinkern gesagt: Wenn schon alles vergeht, warum nicht wenigstens darüber nachdenken, bevor es schwarz wird?

thinking about bananas
Titel: thinking about bananas Maße: 30 x 30 cm/2 (2 Stück) Jahr: 2025 Auflage: Unikat

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